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Zyklische Aktien überraschen, defensive Werte sind Trumpf

DE 23. Juli 2023

23. Juli 2023

Die Schweizer Börse kommt nicht in Fahrt. Von allen 39 gemessenen Industrien an der heimischen Börse konnten vergangene Woche nur 9 eine positive Kursentwicklung verzeichnen. Besonders interessant ist dabei die Verteilung der Industrien, welche Gewinne verbuchen konnten. Eine Rotation zu defensiven Werte haben wir bei FinCorner aufgrund der Wirtschaftslage schon länger erwartet, jedoch haben letzte Woche auch einige Zykliker überrascht. Ein Vergleich der Jahresperformance zeigt, dass man mit einigen von ihnen ordentliche Renditen hätte einfahren können. Die Erklärungen für die Kursavancen werden Sie überraschen.

Getragen vom Optimismus

Zyklische Industrien performen wie der Name schon sagt „zyklisch“. Diese Zyklen beziehen sich auf die konjunkturellen Auf- und Abschwünge. Zyklische Industrien performen demnach besser in Zeiten von wirtschaftlichem Aufschwung.

Obwohl die Zeichen aktuell schlecht um die Wirtschaft stehen, sollten sich Anlegerinnen und Anleger daran erinnern, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird. Der Aufschwung bei Aktien kann demnach bereits dann beginnen, wenn die wirtschaftlichen Zahlen am schlechtesten aussehen. Zyklische Aktien können demnach auch bei schlechten Vorgaben gut performen. Bei FinCorner gehen wir aber noch nicht davon aus, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Die Daten aus der Wirtschaft lassen noch zu viel Spielraum für Interpretationen. In Anbetracht der weiteren Zinserhöhungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wirtschaft könnte sich das bald ändern. Aus diesem Grund bevorzugen wir bei der Aktienauswahl aktuell defensive Werte.

Es kann jedoch nicht verleugnet werden, dass in diesem Jahr gerade zyklische Industrien besonders stark zugelegt haben. Im Chart (unten)  sehen Sie drei Industriezweige, die uns aufgefallen sind.

Quelle: msn / FinCorner.ai

Ein Sache vorweg

Die Schweiz ist ein kleines Land. Trotz der über 240 in der Schweiz gehandelten Unternehmen sind nicht alle Industrien ausreichend vertreten. Einige sind schlichtweg nicht vorhanden und in anderen ist lediglich eine Unternehmung präsent.

Construction Materials:

Dieser Industriezweig hat seine gute Performance einzig und allein Holcim zu verdanken. Holcim ist die einzige Unternehmung, die in diesem Industriezweig enthalten ist (Sika gehört interessanterweise zur Industrie “Chemicals”). Holcim war bereits Anfang Jahr ein Favorit von mir. Ich sah besonders deshalb Potenzial bei Holcim, weil der damalige CEO Jan Jenisch den Konzern umgekrempelt und das Fundament für eine strahlende Zukunft gelegt hat, wie er es zuvor bereits bei Sika getan hat.

Holcim setzt heute viel mehr auf Nachhaltigkeit und auf Geschäftsbereiche mit höheren Margen. So wurde bereits ein Teil der Zement-Sparte verkauft und stattdessen in Lösungen für Hausdächer investiert. Diese sind meiner Meinung nach zyklischer als das alte Geschäft mit Beton, versprechen aber ein besseres Wachstum.

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Quelle: FinCorner.ai

Investment Banking & Investment Services

Der Industriezweig der Banken ist interessant. Denn es gibt Finanzunternehmen, welche man durchaus als defensiv einstufen könnte. So unter anderem auch UBS. Die grösste Bank der Schweiz fokussiert sich auf die Verwaltung von Vermögen. Dieser Geschäftsbereich ist weitaus weniger schwankungsanfällig als die Trading-Dienstleistungen von Swissquote.

Partners Group

Das Private Equity Geschäft von Partners Group erlaubt es zum Teil unabhängig von den Schwankungen in der Konjunktur zu agieren. Bei Private Equity ist das Kapital länger gebunden als beim konventionellen Anlagegeschäft. Dadurch wird das Geschäft unabhängiger von der Wirtschaft. Allerdings haben Partners Group die gestiegenen Zinsen zugesetzt. Mit der Möglichkeit einer Rezession und den dadurch fallenden Zinsen könnte Partners Group aber bald wieder in neue Höhen aufsteigen. Das zeigt sich bereits am Kurs. Im letzten Monat konnte die Aktie um über 18% zulegen.

UBS

Auch bei UBS läuft es gerade rund. Die Übernahme der Credit Suisse scheint sich für den neuen Bankenkoloss auszuzahlen. Auch jüngste Forderungen, das Schweizer Geschäft abzustossen, konnte die Kursrallye von über  5% im letzten Monat nicht stoppen.

VZ Holding

VZ Holding bietet diverse Finanzdienstleistungen im Anlagebereich an. Seit Anfang Jahr konnte die Unternehmung aus Zug bereits um 11% zulegen. VZ kann mit ihrem Geschäft überzeugen und verspricht ein gutes Wachstum in den nächsten Jahren. Das Geschäft ist zwar etwas konjunktursensitiver als jenes der UBS, jedoch weniger als jenes von Swissquote.

Tradition Finance Company

Compagnie Financière Tradition ist ein weltweit tätiger Broker von ausserbörslich gehandelten Finanzinstrumenten. Seit Beginn des Jahres konnte die Aktie fast 14% zulegen. Weil der Handel mit Finanzinstrumenten konjunkturabhängig ist, und Compagnie Financière Tradition auch mit Rohstoffen handelt, würde ich das Geschäftsmodell als zyklisch einstufen.

Swissquote

Die Onlinebank profitiert aktuell vom neuen Krypto-Hype. Über Swissquote können Bitcoins und andere Finanzprodukte gehandelt werden. Bereits im Jahr 2020 erlebte die Aktie von Swissquote einen Boom, als weltweit während der Lockdowns das Handelsvolumen anzog und Bitcoin neue Höchststände erreichte. Im aktuellen Jahr gewann die Aktie von Swissquote bereits 45.25%.

Software & IT Services

  • Asmallworld
  • SoftwareONE
  • Lastminute.com
  • Temenos

Während Lastminute.com vom beeindruckenden Reisevolumen profitiert, fällt mir eine Erklärung für die Performance der anderen Unternehmen schwer. Ehrlich gesagt würde ich alle Unternehmen aus dieser Industrie als Müll bezeichnen. Das wird unter anderem klar, wenn man bedenkt, dass die Performance in dieser Gruppe nur von Lastminute.com und SoftwareONE stammt. Von beiden werde ich aktuell die Finger lassen. Das Geschäft von Lastminute.com ist zu konjunktursensitiv. SoftwareONE würde ich aufgrund der Governance schon standardmässig aus jedem Depot verbannen. Aktuell ist das Management dabei, das Unternehmen zu verkaufen, und Anlegerinnen und Anleger hoffen auf einen guten Deal. Doch wer SofwareONE kennt, weiss, dass das Management nicht im Interesse der Investorinnen und Investoren handelt. Wir haben bereits vor einem Jahr aufgedeckt, dass das Management systematisch seine Investoren ausspielt und nur in seinem Eigeninteresse handelt. Sie können deshalb sicher sein, dass die Aktionären bei diesem Deal den Kürzeren ziehen werden. Investieren Sie in keine Unternehmung, die sich an seinen Anlegern bereichert!

Defensiv für den Abschwung

Defensive Aktien sind die weniger hitzigen Pendants zu den Zyklikern. Im Gegensatz zu ihnen befinden sich diese Unternehmen in Geschäftsfeldern, die sich weitestgehend unabhängig von der Wirtschaftslage entwickeln. So funktioniert das Geschäftsmodell von Telekomunternehmen auch in Phasen des wirtschaftlichen Abschwunges. Während konjunktureller Turbulenzen ist eine Anlage in defensive Aktien deshalb zu bevorzugen.

Der neuste Aufschwung der defensiven Industrien könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Phase des Optimismus vorbei ist und Anlegerinnen und Anleger in Erwartung einer Rezession mit der Rotation in defensive Aktien beginnen.

Quelle: msn / FinCorner.ai

Teil 2

Im zweiten Teil dieser Ausgabe werde ich auf die Unternehmen aus den defensiven Industrien eingehen. Folgen Sie mir auf LinkedIn, oder melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter auf FinCorner.ai an, um nichts zu verpassen.

*Keine Anlageberatung und kein Angebot

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